Arbeitsplatzberechnung: Das systematische Verfahren für optimale Personalplanung

Gabriel Trifunović
Leiter Facility Management & Maintenance
Systematische Arbeitsplatzberechnung und optimale Personalplanung in einem Bürogebäude

Einleitung: Warum eine präzise Personalbedarfsberechnung unverzichtbar ist
Die Frage "Wie viel Personal benötigen wir wirklich?" beschäftigt fast jede öffentliche Einrichtung und Genossenschaft. Eine datenbasierte Berechnung des Personalbedarfs schafft nicht nur Kostentransparenz, sondern ist auch die Grundlage für eine gerechte Arbeitsverteilung, zufriedene Mitarbeiter und überzeugende Budgetanträge.

Von der Schätzung zur präzisen Berechnung: Der Methodenwechsel
Viele Einrichtungen verlassen sich noch auf historisch gewachsene Personalstrukturen oder grobe Schätzungen. Die moderne Personalbedarfsberechnung hingegen basiert auf transparenten Daten, standardisierten Methoden und branchenspezifischen Kennwerten. Dieser Wechsel von der Intuition zur Faktenbasis ist der erste Schritt zu mehr Wirtschaftlichkeit und Fairness.

Die Grundlagen: Welche Faktoren den Personalbedarf wirklich bestimmen
Eine seriöse Berechnung berücksichtigt drei zentrale Elemente: Das Arbeitsvolumen (alle anfallenden Tätigkeiten), die Arbeitszeit (realistischer Zeitbedarf pro Tätigkeit) und die organisatorischen Rahmenbedingungen (Öffnungszeiten, Service-Levels, Schichtmodelle). Erst das Zusammenspiel dieser Faktoren ergibt ein realistisches Bild.

Der 5-Stufen-Prozess für eine belastbare Berechnung

1. Prozessanalyse und Tätigkeitskatalog
Zuerst werden sämtliche anfallende Tätigkeiten systematisch erfasst, von der täglichen Reinigung über periodische Wartungsarbeiten bis hin administrativen Aufgaben. Besonders wichtig: Auch nicht-regelmässige Tätigkeiten wie Winterdienst oder Sonderreinigung müssen berücksichtigt werden.

2. Zeitermittlung und Arbeitsvolumen
Für jede Tätigkeit wird der realistische Zeitbedarf ermittelt. Hier kommen verschiedene Methoden zum Einsatz: Von Multimomentaufnahmen über branchenübliche Richtwerte bis hin zu individuellen Zeitstudien. Entscheidend ist, dass die Zeiten fair, nachvollziehbar und realistisch sind.

3. Berechnung des Soll-Personalbedarfs
Auf Basis der ermittelten Daten wird der theoretische Personalbedarf berechnet. Diese Berechnung berücksichtigt Urlaubs- und Krankheitsvertretungen, Fortbildungen und andere Abwesenheiten. Das Ergebnis ist der Soll-Personalbedarf unter idealen Bedingungen.

4. Abgleich mit der Ist-Situation
Nun folgt der kritische Vergleich: Wie weit weicht der berechnete Soll-Bedarf von Ihrer aktuellen Personalausstattung ab? Diese Analyse zeigt nicht nur Über- oder Unterdeckungen auf, sondern auch qualitative Diskrepanzen in der Qualifikationsstruktur.

5. Massnahmenplanung und Umsetzung
Die Ergebnisse münden in einen konkreten Handlungsplan: Von der Anpassung von Stellenprofilen über Prozessoptimierungen bis hin zu Personalentwicklungsmassnahmen. Wichtig ist eine schrittweise Umsetzung, die sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Aspekte berücksichtigt.

Die grössten Fallstricke und wie Sie sie vermeiden
Häufige Fehlerquellen sind veraltete Zeitwerte, das Übersehen von Nebentätigkeiten oder eine ungenügende Berücksichtigung von Spitzenlasten. Eine professionelle Berechnung identifiziert diese Schwachstellen und schafft robuste Puffer für saisonale Schwankungen und Sondersituationen.

Von der Berechnung zur erfolgreichen Umsetzung
Die eigentliche Kunst liegt in der transformation der Zahlen in die Praxis. Ein guter Personalbedarfsplan berücksichtigt nicht nur die reinen Zahlen, sondern auch die menschlichen Aspekte: Qualifikationsentwicklung, Teambildung und Veränderungsmanagement.

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