Wischflächenberechnung: Das objektive Verfahren für faire Reinigungsstandards

Barbara Rütimann
Betriebsökonomin FH in Facility Management
Objektive Wischflächenberechnung für faire Reinigungsstandards

Einleitung: Von subjektiven Einschätzungen zu messbaren Grössen
Die Wischflächenberechnung stellt das grundlegende Instrument dar, um den Reinigungsumfang eines Gebäudes oder einer Liegenschaft objektiv und nachvollziehbar zu quantifizieren. Während viele Einrichtungen noch mit pauschalen Schätzungen arbeiten, ermöglicht diese Methode eine präzise Bemessung der tatsächlich zu reinigenden Flächen, die essentielle Basis für realistische Reinigungspläne, faire Personaleinsatzplanung und wirtschaftliche Dienstleistungsausschreibungen.

Das Grundprinzip: Was ist eine Wischflächenberechnung?
Im Kern ist die Wischflächenberechnung ein standardisiertes Verfahren zur Erfassung und Bewertung aller zu reinigenden Flächen in einer Liegenschaft. Sie unterscheidet sich fundamental von pauschalen Schätzungen oder vereinfachten Quadratmeterangaben, indem sie verschiedene Reinigungsklassen, Oberflächenbeschaffenheiten und Erschwernisfaktoren systematisch berücksichtigt.

Die wesentlichen Komponenten der Berechnung

1. Flächenkategorisierung und -erfassung
Zunächst werden sämtliche zu reinigenden Flächen systematisch erfasst und kategorisiert. Dabei wird unterschieden zwischen:

  • Bodenflächen (Hartböden, Teppiche, Naturstein)
  • Wandflächen (bis 2m Höhe, Sichtflächen)
  • Deckenflächen
  • Sanitärbereiche
  • Spezialflächen (Fenster, Glasflächen, Küchen)

2. Reinigungsklassen und Häufigkeiten
Jede Fläche wird einer spezifischen Reinigungsklasse zugeordnet, die die erforderliche Reinigungshäufigkeit definiert:

  • Tägliche Grundreinigung
  • Wochenweise Intensivreinigung
  • Monatliche Sonderreinigung
  • Saisonale Grundreinigung

3. Erschwernisfaktoren und Zuschläge
Die reine Flächengrösse wird um objektivierbare Erschwernisse korrigiert:

  • Möblierungsgrad und -art
  • Nutzungsintensität der Räume
  • Besondere geometrische Anforderungen
  • Spezielle Oberflächenbeschaffenheiten

Der standardisierte Berechnungsprozess

Schritt 1: Grundlagenermittlung
Aufnahme aller Gebäudedaten, Nutzungsprofile und Reinigungsvorgaben durch Vor-Ort-Begehungen und Plananalyse.

Schritt 2: Flächenmessung
Präzise Vermessung aller relevanten Flächen unter Berücksichtigung architektonischer Besonderheiten und nutzungsbedingter Einschränkungen.

Schritt 3: Klassifizierung
Zuordnung jeder Fläche zu den relevanten Reinigungsklassen und Häufigkeiten basierend auf Nutzungsprofil und hygienischen Anforderungen.

Schritt 4: Berechnung
Anwendung standardisierter Berechnungsalgorithmen, die Flächengrössen, Reinigungshäufigkeiten und Erschwernisfaktoren integrieren.

Schritt 5: Dokumentation
Zusammenfassung der Ergebnisse in einem transparenten Berechnungsprotokoll mit nachvollziehbaren Kennzahlen und Ableitung von Handlungsempfehlungen.

Die praktische Anwendungsbereiche

Für Reinigungsdienstleistungen:
Grundlage für präzise Leistungsverzeichnisse und faire Angebotsvergleiche

Für Personalplanung:
Berechnung des tatsächlichen Personalbedarfs für Hauswartungen und Reinigungsteams

Für Budgetierung:
Realistische Kostenschätzung für Reinigungsbudgets und Wirtschaftlichkeitsberechnungen

Für Qualitätsmanagement:
Objektiver Massstab für Reinigungsqualität und Leistungskontrolle

Der Mehrwert für Ihre Einrichtung
Eine professionelle Wischflächenberechnung schafft Transparenz, vermeidet Über- oder Unterbesetzung und stellt sicher, dass Reinigungsleistungen weder quantitativ noch qualitativ unter- oder überdimensioniert werden. Sie ist die essentielle Grundlage für wirtschaftliche Ausschreibungen, realistische Personalplanung und nachvollziehbare Budgetierungsprozesse.

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